Sonntag, 15. Oktober 2017

15.10. One night in Berlin

Am Abend nach der Ankunft:
Nun verschlug es uns doch tatsächlich für eine Nacht in die pulsierende Metropole Berlin, da wir im Rahmen eines Auftrags einen kurzen Termin dort hatten.

Unser erfahrener Reiseleiter hatte schon rechtzeitig vorab ein wunderbares Hotel in Hauptbahnhofnähe ausgesucht, so dass wir nur wenige Schritte zurücklegen mussten, um schließlich im Hotel unserer Wünsche anzukommen. 
Leider kam außer uns noch eine erkleckliche Anzahl anderer Leute auf die gleiche Idee, so dass wir die Zeitersparnis auf dem Weg zum Hotel leider gänzlich aufbrauchen mussten für die Wartezeit in der Schlange vor dem Tresen (wir hatten es aber auch nicht eilig, da die Reiseprojektplanung ausreichend Slack vorsah). Wir werden sehen, was die Nacht noch für uns bereithält. Einige ausstehende Arbeiten indizieren, dass die Nacht doch länger werden könnte ....

Die Stimmung im Hotel ist jedenfalls sehr locker und gelöst. Man sieht Personen verschiedener Nationalitäten und Altersgruppen, die mit den unterschiedlichsten Anliegen im Hotel Station machen. Auf einem Fernseher läuft ein Fußballspiel, das ich aus dieser Entfernung nicht erkennen kann.

Einige Leute spielen Karten an den bereitstehenden Tischen. Ein Billardtisch steht zur Verfügung, der noch nicht genutzt wird. Ansonsten sitzen sehr viele Menschen hier und warten, dass es am Empfangstresen mit dem Einchecken klappt. Pro Stunde scheint etwa nur etwa so eine Person bearbeitet zu werden, so dass wir uns auf eine längere Warteperiode einstellen.

Das Hotel ist jedenfalls auf das moderne, urbane im Internet aufgewachsene Klientel eingestellt, was durch zielgruppenoptimierte Ansprache deutlich wird:
Anweisung im Fahrstuhl (Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von KS)

Restlicher Abend:
Unsere Zimmer bieten einen 1a-Gleisausblick, so dass man sich mit dem beeindruckenden Hauptbahnhof auf Engste verbunden fühlt.


Nach kurzer Inaugenscheinnahme der Zimmer sah der Projektplan ein kurzes Arbeitsessen als Vorbereitung für die abendliche Arbeitssitzung in A.s Bude vor.
Wir entdeckten eine interessante Restauration mit vorwiegend italienischer Küche, bei der das Essen jedoch nicht am Tisch serviert wurde. Stattdessen wurden alle Kundinnen und Kunden mit einer Plastikarte und einem Pager ausgestattet. Den eigenen Speisewunsch muss man dann an verschiedenen Stationen äußern, die über den gesamten Laden verteilt sind. Danach kann man gemütlich an den Tisch zurückschlendern und warten, bis der Pager hektisch anfängt, zu blinken. Dann muss man sich zu der entsprechenden Kochstation bewegen und darf den Pager gegen das bestellte Gericht eintauschen. Durch die ganze Lauferei sollen die aufzunehmenden Kalorien im Vorfeld abtratiniert werden.
Vor dem Verlassen der Lokalität darf man nicht vergessen, die auf der Plastikkarte wie von Zauberhand vermerkten Bestellungen zu bezahlen ...

Nächster Tag:




Nach unserem Termin verblieb vor der Rückreise noch etwas Zeit, in der wir das feine Sommerwetter mitten im oktoberlichen Berlin genießen konnten.

Auch hier erlebten wir ein beeindruckendes Beispiel der Berliner Gast- und Freundlichkeit: Nachdem wir einen gemütlichen Platz in der Sonne gefunden hatten, von dem aus wir sowohl das schöne Wetter als auch das pulsierende Großstadtleben auf uns wirken lassen konnten, kam der Wunsch nach passenden Heißgetränken auf. Ich schlenderte zu einem einladend aussehenden Verkaufsstand im Inneren des Bahnhofs, bei dem der freundliche junge Standbetreiber mich aber gleich darauf aufmerksam machte, dass nur Karten- und keine Bargeldzahlung möglich wäre. Es ist zwar etwas ungewohnt, eine Rechnung über drei Getränke mit Karte zu zahlen. Dies war aber für mich kein Hinderungsgrund, da ich über eine entsprechende Karte verfüge, der Stand sehr nah an unserem Sitzplatz lag und außerdem neben Kaffee eine größere Auswahl an Tees bot. Nach einigen Erläuterungen des jungen Mannes realisierte ich, dass der Stand eine Art Selbstbedienung erwartete, bei der man nur die Behältnisse gereicht bekommt, sich dann aber selbst Kaffee, Heißwasser und Teebeutel aus den entsprechenden Spendern organisieren muss. Ich fand auch einen nicht geschmacklich ergänzten, reinen schwarzen Darjeeling für K., für A. und mich zapfte ich leckeren Kaffee aus dem Vollautomaten. Auf meine Bitte nach etwas Milch bekam ich prompt ein kleines Becherchen mit entsprechendem Inhalt. Schließlich stellte ich fest, dass es doch nicht so einfach war, drei Heißgetränke und ein Milchpöttchen zu unserem Sonnenplatz zu transportieren. Auf meine Frage, ob ich zunächst zwei Getränke stehenlassen und nachholen könne kam die Rückfrage, ob wir weit weg säßen. Nach meiner Verneinung erfolgte prompt, "warte, ich komm mit", und der freundliche Verkäufer verließ seine Bude, um mir mit den übrigen zwei Getränken aus dem Bahnhof heraus und den Vorplatz zu folgen, um die Getränke den wartenden Kollegen zu servieren, bevor er sich wieder auf den Weg zurück zu seinem kurzfristig alleingelassenen Verkaufsstand machte. Ich war so perplex von der spontanen und unkomplizierten Hilfe, dass ich zunächst argwöhnte, dass vielleicht von der Karte doch etwas mehr als erwartet abgebucht worden war (inzwischen stellte ich aber anhand der Kontodaten fest, dass für alles zusammen exakt drei Euro abgebucht worden waren, ein Preis, den ich für die gesamte Dienstleistung als außerordentlich günstig empfinde).


Nicht nur das menschliche Treiben fesselte unsere Aufmerksamkeit. Auch intelligente Tiere boten Unterhaltung, wie etwa die Krähen, die (vermeintlich) entsorgte Fastfood-Abfälle mit viel Akribie und Ausdauer auseinander pflückten, um ein paar Krümelreste zu ergattern.






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